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TUMA-Kassetten Review von “Ein Abend am Modularen Synthesizer”

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Das Blog TUMA-Kassetten (Deutsch & English) hat einen Review über das Ana Ott Tape “Ein Abend am Modularen Synthesizer” (split von Nils Quak und mir) geschrieben, den ich erst jetzt entdeckt habe. Vielen Dank für die wunderbare Kritik!

 

Kai Niggemann und Nils Quak – Ein Abend am modularen Synthesizer

Die heutige Review ist eine Preview, denn die neue Kassette auf Ana Ott erscheint erst in ungefähr 10 Tagen. Die Mühlheimer waren aber so freundlich mir vorab ein Exemplar zu schicken – vielen Dank dafür! Ging das letzte Tape eher in die Richtung Krautrock und Shoegaze, so ist diesmal die Ausrichtung eindeutig elektronisch, aber auch hier scheint ein gewisser krautiger Ansatz durch. Wie beim letzten mal handelt es sich um einen Live Mitschnitt, allerdings nicht um ein Konzert im klassischen Sinne: Kai Niggemann und Nils Quak präsentieren jeweils ihre eigene Herangehensweise an modulare Synthese vor dem Publikum des Makroscopes.

Seite A: Kai Niggemann
Starten wir das Tape also mit Kai Niggemann und einem Arp Pattern, das sich bereits nach kurzer Zeit anfängt zu verändern, zu verschieben und damit neue rhythmische Figuren erzeugt. Mir gefällt das Tempo, in dem hier gearbeitet wird. Der Sound selbst ist relativ „frontal“ und Niggemann bringt die Veränderungen genau in dem Moment bevor es einem zu stressig wird. Eigentlich passiert die ganze Zeit etwas. Er spielt mit verschiedenen Emotionen, die er in seinem Publikum erzeugt. Ruhe und Stressmomente wechseln sich im Laufe der Performance ab. Die Rhythmik bleibt immer ähnlich und bildet somit einen roten Faden hindurch. Später gibt es noch einen Teil mit Sounds, der auf mich wie ein Klagelied unbekannter Wesen wirkt. Den Part finde ich etwas anstrengend, aber auch hier passt das Timing und dieser wird rechtzeitig von einem ruhigeren Drone abgelöst. Der Rest seines Sets verläuft dann reduzierter und subtiler. Eine Reise durch alle möglichen Stimmungen.

Seite B: Nils Quak
Die Herangehensweise von Nils Quak ist deutlich eine andere: Es beginnt mit einem langen Drone Pattern, das zuerst eher zurückhaltend moduliert wird. Die Sounds beginnen auseinander zu driften, ein LFO bringt Bewegung hinein. Hinzu kommen weitere Sounds, die mit LFOs moduliert und gegeneinander geschickt werden. Teilweise erinnert es an Sirenen und Fluggeräte. Die Änderungen sind viel subtiler. Ab etwa der Hälfte weicht das bisherige Pattern einem cineastischeren mit einem basslastigeren Grundsound und geisterhaften sweeps. Zum Ende hin wird es wieder etwas ruhiger. Insgesamt ist diese Performance langsamer, flächiger und homogener.

Das Tape hat eine leichte Betonung auf den Höhenanteil, wodurch das Eigenrauschen zwar hörbarer wird, aber dafür der Klang der verwendeten Sounds präziser wird. Die richtige Wahl hier, denn eine Bassbetonung hätte nicht viel gebracht. Die Aufmachung gefällt mir sehr gut. Ana Ott hat immer wieder interessante  Ideen und schafft es richtige Sammlerobjekte zu schaffen. Dieses mal ist die Kassette durchsichtig und einseitig mit Infos bedruckt, das Cover allerdings ist eine bedruckte Folie. Hält man also das Tape im Case gegen das Licht, so scheint es hindurch. Das Artwork kommt von Gabriele Klages.

Dieses Tape geht eindeutig in den Bereich der Klangkunst / experimenteller Musik. Entsprechend wird es von verschiedenen Leuten unterschiedlich aufgenommen werden. Spannend ist es allemal. Ich bevorzuge die A-Seite, da die Performance Kai Niggemanns m.E. etwas fordernder ist.
Link: https://anaott.bandcamp.com/album/ein-abend-am-modularen-synthesizer

 

(English after the jump)
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